Jährlich erkranken ca. 50.000 bis 60.000 Menschen in Deutschland neu an Darmkrebs. Mehr als 30.000 sterben jährlich daran. Das Risiko eines Bundesbürgers, an Darmkrebs zu erkranken beträgt ca. vier bis sechs Prozent. Ab dem 50. Lebensjahr verdoppelt sich die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen. So ist Darmkrebs heute in Deutschland die zweit- bzw. dritthäufigste Todesursache bei Krebserkrankungen bei Frauen bzw. Männern obwohl die Entstehung eigentlich verhindert werden könnte, da es eine der wenigen Erkrankungen ist, bei denen aus gutartigen Veränderungen bösartige entstehen. Die Auswertung von über 10 Jahren Vorsorgekoloskopie in Deutschland hat ergeben, dass durch die Vorsorgekoloskopie die Erkrankungsrate an Darmkrebs deutlich gesenkt werden konnte.
Unser Ziel: Vorbeugen ist besser als heilen
Die gesetzlichen Krankenkassen haben deshalb die Vorsorge-Darmspiegelung (Koloskopie) zur Entdeckung von Darmkrebs (Kolonkarzinom) und frühzeitiger Erfassung von gutartigen Vorstufen (Darmpolypen/ Adenome) als Kassenleistung anerkannt. Die Kosten für gesetzlich Versicherte werden ab dem 55. Lebensjahr vollständig übernommen. Bei erhöhtem Risiko für Darmkrebs oder Beschwerden wie Blut im Stuhl selbstverständlich auch früher.
Der Versicherte kann sich dabei ohne Überweisung direkt an den Spezialisten (Facharzt für Gastroenterologie) wenden. Privatversicherungen übernehmen jederzeit die Kosten für die Vorsorge-Koloskopie.
Was kann man selbst machen?
Neben regelmäßigen endoskopischen Vorsorgeuntersuchungen können Sie selbst durch Anpassung Ihrer Lebensgewohnheiten Ihr persönliches Karzinomrisiko senken. Insbesondere wird regelmäßige körperliche Aktivität, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Verzicht auf Zigaretten sowie ballaststoffreiche Ernährung mit reduziertem Genuss von rotem Fleisch empfohlen.
Alternativen zur Darmspiegelung (Koloskopie)
Die komplette qualitätsgesicherte Koloskopie besitzt die höchste Genauigkeit für das Auffinden von Darmkrebs (Karzinomen) sowie deren gutartigen Vorstufen (Darmpolypen/ Adenomen) und gilt als Goldstandard für die Darmkrebs Vorsorge/-Früherkennung [Quelle: aktuelle Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie].
Wir als Experten auf diesem Gebiet garantieren Ihnen eine schmerzlose und sanfte Untersuchung, die etwa 20 Minuten dauert und auf Wunsch mit Schlafspritze (Analgosedierung) durchgeführt wird.
Alternativ zur Darmspiegelung können entsprechend der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen jährliche Stuhltests angewendet werden. Diese Tests weisen verstecktes Blut direkt oder immunologisch nach. Diese Testverfahren sind in der Genauigkeit der Darmspiegelung jedoch deutlich unterlegen und können insbesondere die Vorstufen von Darmkrebs (Darmpolypen) nur unzureichend erkennen. Genetische Tests werden noch nicht empfohlen. Bei jedem positiven Test muss eine Darmspiegelung zeitnah nachgeholt werden.
Radiologische Verfahren (virtuelle Darmspiegelung) wie die Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MR-Kolonographie) werden aufgrund der unzureichenden Erkennungsrate von Darmpolypen von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie nicht empfohlen (nur 50-60% der Polypen werden erkannt). Zu beachten ist zudem die Strahlenbelastung einer Computertomographie. Die Abführmaßnahmen sind dieselben wie bei der Koloskopie und Polypen, die entdeckt werden, können mit dieser Methode nicht gleich entfernt werden. Es ist dann eine Darmspiegelung notwendig.
Mittlerweile kann der Dickdarm auch mit einer Video-Kapselendoskopie beurteilt werden. Hierbei wird eine Videokapsel in der Form einer großen Tablette geschluckt, die den gesamten Darm filmt. Zur genauen Beurteilung bedarf es der gleichen Abführmaßnahmen wie für eine reguläre Darmspiegelung. Nachteilig ist, dass die Kapsel nicht gesteuert werden kann und so einzelne Darmabschnitte nicht vollständig eingesehen werden können. Weiterhin ist es nicht möglich Polypen abzutragen oder Proben zu entnehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie empfiehlt daher die Video-Kapselendoskopie nicht zur Darmkrebsvorsorge.
Welche Untersuchung ist die richtige für mich?
Aktuell stellt die konventionelle Darmspiegelung den Goldstandard dar und wird zur Vorsorge allgemein empfohlen. Sie ist in geübter Hand des Gastroenterologen schmerzfrei (Schlafspritze) und nahezu komplikationslos durchzuführen.
Alternative Methoden sollten nur verwendet werden wenn eine Darmspiegelung technisch oder medizinisch nicht anwendbar ist. Bei allen Methoden muss der Darm mittels Abführmaßnahmen vorbereitet werden. Vorteil der regulären Darmspiegelung ist, dass gleichzeitig Darmpolypen abgetragen werden können. Bei der Röntgendiagnostik oder Kapselendoskopie muss zur Polypenentfernung der Darm nochmals vorbereitet werden so dass die Polypen dann in einer zweiten Sitzung entfernt werden können.
Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen als Experten mit jahrelanger Erfahrung jederzeit gerne zu einem persönlichen Gespräch zur Verfügung und beraten Sie individuell.
Wer gehört zu besonderen Risikogruppen hinsichtlich der Darmkrebsentstehung?
- Verwandte 1. Grades von Patienten mit Darmkrebs haben ein erhöhtes Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Sie sollten sich ca. 10 Jahre vor dem Erkrankungsalter des Verwandten einer Koloskopie unterziehen, dasselbe gilt für Patienten, bei deren Verwandten 1. Grades vor dem 60. Lebensjahr ein Polyp entfernt wurde.
- Anlageträger für ein vererbtes kolorektales Karzinom, d.h. Patienten, die in der Familie mindestens drei Familienmitglieder mit Darmkrebs haben, wobei mindestens zwei aufeinanderfolgende Generationen betroffen sind und ein Erkrankter jünger als 50 Jahre alt ist sowie ein Familienmitglied erstrangig verwandt ist, sollten frühzeitig eine Darmspiegelung durchführen lassen.
- Risikopatienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen im Sinne einer Colitis ulcerosa müssen ca. alle 2 Jahre nach einem Krankheitsverlauf von 10 Jahren koloskopiert werden, um bei erhöhtem Darmkrebsrisiko frühzeitig Veränderungen erkennen zu können.