Barrettösophagus

Spezialisierte Diagnostik, Therapie und Überwachung


 

Als Barrettösophagus, benannt nach dem australischen Chirurgen Norman Rupert Barrett, wird der Zustand bezeichnet, in dem die Schleimhaut der unteren Speiseröhre durch spezialisierte Schleimhaut (intestinale Zylinderepithelmetaplasie) ersetzt ist.

 

 

Wie entsteht ein Barrett Ösophagus?

 

Risikofaktoren für die Entwicklung einer Zylinderepithelmetaplasie sind chronische Refluxerkrankung, Adipositas, männliches Geschlecht (Verhältnis 6:1), Lebensalter über 50 Jahre und eine axiale Hiatushernie (Zwerchfellbruch). Zudem erhöht eine länger bestehende Refluxerkrankung das Risiko für einen Barrettösophagus. Die Entstehung des Barrettösophagus in der Gesamtbevölkerung nimmt kontinuierlich zu und liegt aktuell zwischen 0,9 und 4,5%.

 

 

Die Barrettschleimhaut stellt bekanntermaßen ein Risiko für das Auftreten eines bösartigen Tumors der Speiseröhre dar. Dies geschieht über einen längeren Zeitraum. Zunächst entstehen Vorstufen, sogenannte intraepithelialer Neoplasien (IEN). Es werden gering- und hochgradige intraepitheliale Neoplasien unterschieden. Da mit dem Schweregrad der IEN auch das Tumorrisiko ansteigt, orientieren sich hieran die Überwachungsintervalle.

 

 

Wie wird die richtige Diagnose gestellt?

 

Die klinische Diagnosestellung der Barrettschleimhaut erfordert nach Definition der deutschen und amerikanischen Fachgesellschaften den endoskopischen und histologischen Nachweis. Die histologische Sicherung der Barrettschleimhaut erfolgt in der Regel durch Biopsieentnahme im Rahmen einer Magenspiegelung. Zur Abklärung eines möglichen Barrettösophagus sollte bei allen Patienten mit Refluxbeschwerden eine Gastroskopie als Screeninguntersuchung durchgeführt werden. Bei endoskopischem Verdacht auf einen Barrettösophagus sollte das Schleimhautareal biopsiert werden.

 

 

Bei der endoskopischen Diagnosestellung ist die exakte Erfassung der Längenausdehnung entscheidend. Statt der bisher verwendeten Einteilung in „short“ (<3cm) und „long“ (>3cm) Ösophagus, sollte eine exakte Angabe der zirkumferenziellen (C) und maximalen (M) Ausdehnung der endoskopisch sichtbaren Barrettschleimhaut erfolgen (Prag Klassifikation). Alle Patienten mit Barrettösophagus müssen einem Überwachungsprogramm zugeführt werden.

 

 

Zusätzlich zur normalen Endoskopie setzen wir optische Verfahren wie iScan® ein. Hierbei wird durch einen speziellen Filter der Rotanteil reduziert und damit der Anteil des blau-grünen Lichtes erhöht. Die Darstellung der Schleimhautoberfläche wird somit verbessert. Die Veränderungen können besser beurteilt werden.

 

 

Was muss ich als Patient mit Barrettösophagus beachten?

 

Ziel einer endoskopischen Überwachung ist das möglichst frühzeitige Erkennen von Tumorvorstufen, so dass eine vollständige Heilung möglich ist. Im Rahmen des Überwachungsprogramms sollten regelmäßig Verlaufskontrollen durch einen Facharzt für Gastroenterologie erfolgen. Die Intervalle richten sich nach der feingewebliche Untersuchung. Um mögliche entzündliche Veränderungen der Schleimhaut zu reduzieren, wird eine mindestens vierwöchige säuresuppressive Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren (z.B. Pantoprazol®) vor Durchführung einer Endoskopie empfohlen.

 

 

Bei fehlender intraepitheliale Neoplasie sollte eine Kontrolle innerhalb von einem Jahr erfolgen, dann alle 3 Jahre. Bei geringgradiger intraepitheliale Neopasie im ersten Jahr halbjährlich, dann jährlich; alternativ kann eine komplette Abtragung erfolgen. Bei einer hochgradigen intraepithelialen Neoplasie ist eine Abtragung unumgänglich.

 

Der Nutzen einer kontinuierlichen säurehemmenden Medikation ohne Beschwerden ist umstritten.

 

Gerne beraten wie Sie zum Richtigen Umgang mit der Diagnose Barrettösophagus. Selbstverständlich bieten wir Ihnen auch eine Zweitmeinung anhand der Vorbefunde an.