Neuzulassungen bei chronisch entzündlichen Darmekrankungen
Zuletzt wurden mehrere neue Medikamente zur Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn zugelassen. Hier sind einige der wichtigsten:
Etrasimod
Ein oral einzunehmender Sphingosin-1-Phosphat (S1P)-Rezeptor-Modulator, der die Migration von Lymphozyten zu Entzündungsherden im Darm reduziert. Zugelassen für Patienten ab 16 Jahren mit mittelschwerer bis schwerer aktiver Colitis ulcerosa, die auf konventionelle Therapien oder Biologika nicht ausreichend angesprochen haben.
- 27 % der Patienten in der Etrasimod-Gruppe erreichten nach 12 Wochen eine klinische Remission im Vergleich zu 7 % in der Placebo-Gruppe. Quelle: ELEVATE UC 52 Study
Ein Interleukin-23-Inhibitor, der Entzündungen bei Colitis ulcerosa reduziert. In klinischen Studien zeigte Mirikizumab eine signifikante Verbesserung der klinischen Remission bei Patienten mit refraktärer Colitis ulcerosa.
- In LUCENT-1 erreichten 24,2 % der Patienten mit Mirikizumab eine klinische Remission (vs. 13,3 % unter Placebo).
- In der Langzeitstudie LUCENT-2 zeigte sich eine anhaltende Krankheitskontrolle über 52 Wochen.
Ein monoklonaler Antikörper, der selektiv das Interleukin-23 p19-Subunit hemmt. Zugelassen für die Behandlung von mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn bei Erwachsenen, die auf herkömmliche Therapien nicht ausreichend angesprochen haben. In klinischen Studien erreichten signifikant mehr Patienten unter Risankizumab eine klinische Remission im Vergleich zu Placebo.
Ein Biosimilar des monoklonalen Antikörpers Ustekinumab, das zur Behandlung von Psoriasis, Colitis ulcerosa und Morbus Crohn eingesetzt wird. Es hemmt die Interleukine IL-12 und IL-23, die an Entzündungsprozessen beteiligt sind.
Wie gefährlich sind Protonenpumpenhemmer wirklich?
In den letzten Jahrzehnten wurden Millionen von Patienten mit Protonenpumpeninhibitoren behandelt. Wie alle Medikamente wurden auch hier Nebenwirkungen beschrieben. In neueren Arbeiten wurden auch schwerwiegende Nebenwirkungen beschrieben.
Allerdings muss man bei genauerer Betrachtung dieser Studien von erheblichen methodischen und wissenschaftlichen Einschränkungen ausgehen. Unter Beachtung dieser Schwächen im Studiendesign, können bei klinischer Indikation PPI ohne Besorgnis eingesetzt werden. Insbesondere sollten Protonenpumpenhemmer nicht durch ältere Substanzen wie H2 Blocker ersetzt werden, die wesentlich weniger potent sind.
[Quelle: Are proton pump inhibitors really so dangerous? Savarino V, Dulbecco P, Savarino E. Dig Liver Dis. 2016 Aug;48(8):851-9. doi: 10.1016/j.dld.2016.05.018. Epub 2016 May 30.]